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Wie Sie dem (Zufalls-)Glück auf die Sprünge helfen können

Drei überraschende (Business-)Tipps aus dem Garten


Inhaltsverzeichnis


Ist Glück planbar? Oder sollte man es immer dem Zufall überlassen?

Eine Einleitung

Jedes Jahr im Frühling freue ich mich auf Überraschungs-Pflanzen in meinem Garten, das heißt auf die Pflanzen, die sich im letzten Jahr ausgesamt haben und dieses Jahr irgendwo wieder von allein aufgehen. Dies sind viele einjährige Sommerblumen wie Kornblumen, Goldmohn und Sommer-Rittersporn, Kräuter wie Borretsch, Zitronenmelisse und Pimpinelle und so manch zweijährige Pflanze wie Nachtkerzen und Königskerzen. All diese Pflanzen »suchen sich« immer wieder einen neuen Platz, so dass mein Garten jedes Jahr anders aussieht. Ich gehe diese im Frühling entdecken: Wo wird der Mohn stehen dieses Jahr? Wo finden sich die Kornblumen ein…? 

Die schönsten Pflanzen sind jedoch jene, mit denen ich gar nicht gerechnet habe, so im letzten Jahr Salate: ich fand wunderbaren Portulak gleich im Frühjahr auf dem Kompost und später herrlichen Rukola an meiner Terrasse.
In den vergangenen Garten-Jahren habe ich gelernt, diese Pflanzen zu schätzen, sie rechtzeitig zu erkennen und bewusst stehen zu lassen. Denn sie liefern die allerbesten Erträge. Am deutlichsten ist dies bei Kartoffeln: Irgendwo gehen immer ein paar Kartoffeln vom letzten Jahr auf. Diejenigen, die beim Ernten übersehen wurden und die es geschafft haben, trotz ihrer Frost-Empfindlichkeit den ganzen Winter unbeschadet zu überstehen. Natürlich stehen diese Pflanzen dann irgendwo mitten im Gemüsebeet: dort, wo ich etwas anderes gedacht und geplant hatte. Daher ist es manchmal gar nicht so leicht, umzudenken und den »wilden Kartoffeln« ihren Raum zu lassen, da sie die Tendenz haben, relativ groß zu werden und Schatten zu spenden. Aber es lohnt sich.

Mit Ideen ist es ganz genau so.
 Denn: es ist nie wirklich planbar, welche der eigenen Ideen erfolgreich werden. Die besten Dinge entstehen spontan. Dennoch gibt es unzählige Tipps und Ratgeber-Literatur, wie Ideen realisiert werden müssen, damit sie erfolgreich sind. Mindestens so viele, wie es Garten-Ratgeber gibt.
 Doch wenn ich Erfolgs-Geschichten lese oder mit Menschen rede, erzählen diese mir von wundersamen Zufällen und spontanen Begegnungen, die ihnen geschehen sind, um erfolgreich zu werden.
Macht es dann nicht Sinn, auf den Zufall zu hoffen, statt sich mühevoll mit Business-Planung auseinander zu setzen?
Ja UND nein.


Wie Sie dem Zufalls-Glück auf die Sprünge helfen...

...und Planung zur Glücks-Unterstützung nutzen

Hoffen Sie ruhig auf Zufall, aber geben Sie dem Glück auch eine Chance!
 Denn: Zufälle brauchen, genau wie die wilden Blumen in meinem Garten, drei Dinge:


1. Glückliche Zufälle brauchen genügend (Ideen-)Samen.


2. Glückliche Zufälle wachsen am besten an Orten, an denen viel beobachtet und unterstützt und
wenig kontrolliert wird.


3. Glückliche Zufälle brauchen eine Mischung aus Spontanität und Zeit und Geduld.


Tipp 1: Glückliche Zufälle brauchen genügend (Ideen-)Samen.

Unternehmer*innen, ganz besonders Kreativ-Schaffende begehen oft zwei dieser entscheidende Fehler:
 Erstens: sie glauben, ihre Ideen seien limitiert. Und zweitens: sie glauben, sie allein bestimmen, welche ihrer Ideen gut sind. Beides ist nicht wahr.  Oder wie es Karlheinz Brandenburg, der als einer der Erfindung des mp3-Formates gilt, sinngemäß in einem seiner Vorträge formulierte:

»Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele junge Menschen an genau EINE ihrer Ideen glauben und alles tun, damit diese Idee erfolgreich wird. Dabei scheitern sie oftmals. Als wir das mp3-Format erfanden, hatten wir circa einhundert verschiedene Ideen gleichzeitig auf dem Tisch. Dass ausgerechnet diese ein Erfolg wurde, konnten wir nicht absehen. Dazu braucht es das passende Gegenüber, die Zeit muss reif sein und die Welt daran interessiert, diese Idee genau jetzt auch zu wollen.«

Viele Pflanzen machen es ganz genau so. Sie bilden pro Pflanze hunderte zum Teil tausende Samen, denn viele Samen oder Keimlinge schaffen es nicht bis zur reifen Pflanze: sie gehen gar nicht erst auf, werden gefressen oder erliegen verschiedenen Umwelt-Bedingungen. Und Pflanzen können nicht »entscheiden« welche ihrer Samen erfolgreich werden. Dies bestimmt eine Unmenge anderer und nicht vorhersehbarer Faktoren.

 Das heißt:

  • Limitieren Sie sich nicht bei Ihren Ideen! Machen Sie sich bewusst, dass Ideen nicht begrenzt sind!
  • Formulieren Sie all Ihre Ideen und legen Sie sich ein Notizbuch zu, falls Sie noch keines haben: analog oder digital ist ganz egal.
  • Schreiben Sie alle Ideen auf, ganz besonders jene von denen Sie zuerst denken »blöde Idee« (Denn: Wer weiß, was draus wird..)
  • Erproben Sie Ihre Ideen und sehen Sie hin: Was wird von anderen gesehen und gebraucht, für gut befunden und unterstützt?
»Bewerben« Sie, was Sie tun und lassen Sie kreativen Frei-Raum Ihr Tun stets zu wandeln bzw. halten Sie sich an die Lebens-Weisheit:

»Auch der glücklichste Einfall wird ohne Beifall nur durch Zufall kein Abfall.«
(Manfred Hinrich, deutscher Philosoph)


Tipp 2: Glückliche Zufälle wachsen am besten an Orten, an denen viel beobachtet und unterstützt und wenig kontrolliert wird.

Haben Sie schon einmal einen Garten gesehen, in dem ein Jahr lang niemand etwas getan hat?
 Es ist erstaunlich und für Gärtner*innen auch beunruhigend, was da geschieht: denn Gärten, die nur eine Saison komplett unberührt bleiben verlieren ihre Struktur. Sie sind nach einem Jahr nicht völlig ohne Ertrag: etliche wilde Nutzpflanzen wird es geben, aber sie sind keine »wirklichen Gärten« mehr, sondern verwildern zusehends. Der Grad an Verwilderung ist je nach Art des Gartens jedoch sehr unterschiedlich.
 Während sehr arbeitsbedürftige Gärten, wie der klassische Gemüsegarten sehr verwildern, sobald die kontrollierende und eingreifende Hand der Gärtner*in fehlt, ist Wildheit im Naturgarten Teil des »Programmes« und im Permakultur-Garten sowieso.

In einem Permakultur-Garten zielt man mit geschickter Planung und Pflanzung sogar darauf ab, dass eine Art »begleitete Wildnis« entsteht, also ein Garten, der ertragreich ist UND sich an natürlichen Biotopen orientiert. 
Was dabei in einem Permakultur-Garten anders ist, als in einem herkömmlichen Garten, ist vor allem, dass man viel mehr beobachten muss:
Was für Bedingungen habe ich in meinem Garten in Bezug auf Licht, Boden, Wasser, Nährstoffe, Nachbarschaften…? Wie kann ich Strukturen schaffen, die die Bedingungen optimieren und. z.B. auf natürliche Weise für mehr Licht, für Bewässerung, Beschattung etc. sorgen? Welche Pflanze braucht welchen Standort? Welche Pflanzen unterstützen sich gegenseitig? usw.
Der »Überraschungseffekt« wie ich ihn am Anfang meines Textes nannte, wird im Permakultur-Garten Teil der Planung, in dem die Überraschungs-Effekte unterstützt werden, statt, wie in einem klassischen Garten die Kontrolle und den Arbeitsaufwand zu erhöhen.

Ein Ort, der Zufalls-Glück unterstützt ist daher ein Ort, an dem viel beobachtet wird.



Was Sie daher tun können, um Zufallsglück in Ihrem Business zu fördern:

  • Achten Sie darauf, nicht Alltags-blind zu werden und versuchen Sie möglichst neutral und viel zu beobachten.
  • Gestalten Sie Ihre Strukturen anhand Ihrer Beobachtungen (statt anhand bestimmter Erwartungen).
  • Üben Sie sich darin, Spontanität als Teil Ihrer Unternehmens-Kultur zu begreifen und fördern Sie diese.
  • Üben Sie sich darin, Potenziale zu sehen und gewöhnen Sie sich daran, dass Sie diese besonders dort entdecken werden, wo Sie sie nicht erwarten.
  • Planen Sie und seien Sie gleichzeitig jederzeit bereit, Ihre Planung zu ändern, wenn Sie feststellen, dass etwas anderes unterstützender wäre.
  • Feiern Sie Überraschungs-Erfolge mindestens genau so, wie geplante Erfolge, denn sie sind es meist wirklich wert!
  • Freuen Sie sich mit anderen, wenn eine Ihrer Ideen woanders aufgeht, statt wütend darüber zu sein, denn wer weiß, was bei Ihnen am besten gedeiht?

Tipp 3: Glückliche Zufälle brauchen eine Mischung aus Spontanität, Zeit und Geduld

Geduld hilft dem Glück auf die Sprünge.

Dabei ist Geduld, ähnlich wie Loslassen, nichts, das Sie »aktiv tun« können.

Geduldig zu sein, heißt, die Dinge manchmal einfach aus dem Blickfeld zu verlieren. Und manchmal, wenn man Glück hat, kommt spontan eine neue Idee oder eine Alte zurück und dann ist genau die richtige Zeit dafür.

Dann heißt es zupacken und loslegen und viel Glück!


 

Was Sie unterstützend tun können:

 


  • Werfen Sie Ihre Notizbücher nicht weg und schauen Sie ab und an in Ihre Alten.
  • Halten Sie die Augen offen und Ausschau nach Möglichkeiten.
  • Machen Sie sich manchmal einfach keinen Kopf und tun Sie einfach, wonach Ihnen ist, weil dies meist schlicht das Beste ist oder weil währenddessen vielleicht die besten Dinge weiter wachsen. Vielleicht heißt ein altes Bauern-Sprichwort daher »Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln.« Was positiv übersetzt heißen könnte:

»Wer offen ist, ist auch offen für Glück.«


Ich wünsche Ihnen und euch viel Glück!
Jana Symalzek